Skip to main content

DIE SÄULE VOM HEILIGEN SAND am Bahnhofsvorplatz Worms

DIE SÄULE VOM HEILIGEN SAND am Bahnhofsvorplatz Worms

Worms 1986

Norbert Radermacher, 1953 in Aachen geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Im Jahr 1986 schuf der Künstler im Rahmen der Aktion „Stücke für Städte“ und mit Unterstützung der Galerie Schütz die „Die Säule vom Heiligen Sand“ und installierte sie am Bahnhofsvorplatz Ost. Im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes wurde das Werk 2012 demontiert und bis vor Kurzem im Kunstverein Worms e.V. bewahrt. Auf Initiative der beiden Vereine Warmaisa- Gesellschaft zur Pflege und Förderung jüdischer Kultur in Worms e.V. sowie des Kunstvereins Worms e.V. wird die Säule nahe des ursprünglichen Standortes wieder installiert und schafft somit wieder eine Blickachse vom Heiligen Sand zur Innenstadt. Hiermit liefert das Werk dem Betrachter Impulse, um Bedeutungen und Beziehungen zum Ort zu knüpfen. „Da ist die Vorstellung von einer kleinen, in sich gewunden Säule, die einen Metallpfosten umschließt: einen von diesen gut meterhohen Stäben, die oft in langen Reihen am Bordsteinrand stehen und oben mit einer Kette verbunden als Absperrung dienen. Die Erinnerung hat nicht getäuscht. In Worms angekommen finde ich vor dem Bahnhof genau diese Situation. Das ist der Ort für DIE SÄULE. Wie bei meinem ersten Besuch zieht es mich zu dem alten jüdischen Friedhof, zum Heiligen Sand. Fast dreißig Säulenstücke entdecke ich unter den alten Grabsteinen. Ich kann mich nicht erinnern, sie damals wahrgenommen zu haben. Am nächsten Tag gieße ich mit weißem Terrazzomaterial DIE SÄULE. Von einem festen Standpunkt wird DIE SÄULE eine Stunde lang inmitten des hektischen und lauten Verkehrsstroms mit der Videokamera aufgezeichnet. Auf dem jüdischen Friedhof werden 12 Grabsteinsäulen ebenfalls mit fester Kamera aufgenommen. Die Bänder werden so geschnitten, dass ca. alle fünf Minuten in der Aufzeichnung von DER SÄULE, auf dem Monitor möglichst an gleicher Stelle, eine der Grabsteinsäulen auftaucht. Die Einblendung dauert nur wenige Sekunden. Bevor man sich in das jeweils andere, ruhige (auch akustisch ruhige) Bild eingesehen hat, springt das Bild wieder zurück zu DER SÄULE auf der Straße.“